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Erkundungen zum Verhältnis von Kunst und Religion
„Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche.“ So lautet die berühmte Formel von Friedrich Schleiermacher in seinen Reden über die Religion. Religion ist eine ganzheitliche Grundstimmung. Der endliche Mensch, dessen Leben in vielfältigen Vorkommnissen zerfasert, erlebt sich in der Religion aufgehoben in dem Gefühl eines umfassenden Ganzen, der Unendlichkeit. Es scheint kein Zufall zu sein, dass Schleiermacher die Kunst heranzieht, in diesem Fall die Musik, um zu veranschaulichen, wie sich die Religion im Leben auswirkt. Es bleibt bei einzelnen Tönen, wenn kein Sinn und Geschmack fürs Unendliche zu meiner Lebensmelodie hinzutreten. Begleitet aber Religion mein Leben, dann verwandelt sich meine einfache Melodie in eine vollstimmige und prächtige Harmonie.
Müsste daher nicht auch die Kunst Sinn und Geschmack fürs Unendliche sein? Vielleicht sogar in einem leichter lesbaren Sinn als es bei der Religion der Fall ist. Das Christentum ist ja nicht nur Gefühl und Anschauung, sondern ja auch die diskursive Ausarbeitung einer transzendenten Realität in Form von Dogma und Bekenntnis. Die Beispiele aus der Kunst, die Schleiermacher in seinen Reden über die Religion verwendet, mögen Zufall sein. Nicht aber die Tatsache, dass die Erfahrung des Unendlichen, die das Leben weitet über seine endlichen Grenzen hinaus, in unserer Kultur nicht mehr das Alleinstellungsmerkmal der Religion ist. In diesem Sinn, dass auch die Kunst ein eigenständiges Angebot einer ganzheitlichen Grundstimmung, einer Daseinsweitung im Unendlichen macht, gibt es in der modernen Kultur Transzendenz im Plural.
In Zusammenarbeit mit | Verein "Freunde und Förderer von Theologie im Fernkurs e.V." |
Kursnr. | 25-AK-009 |
Beginn | Sa., 25.10.2025, 10:00 - 13:00 Uhr |
Veranstaltungsort | Burkardushaus - Tagungszentrum am Dom, Am Bruderhof 1, 97070 Würzburg |
Kosten |
12,00 €
/ ermäßigt 8,00 €
inkl. Stehkaffee |
Referent*in(en) |
Prof. Dr. Thomas Erne
Universität Marburg
Prof. Dr. Damian Dombrowski
Direktor der Neueren Abteilung des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg |
Anmeldung | erforderlich bis 17.10.2025 |