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    Geschichte

    Die Katholische Akademie Domschule kann auf eine längere Geschichte zurückblicken als die meisten anderen Katholischen Akademien in Deutschland. Im Dezember 1950 bereits nahm die 'Domschule' als Akademie für Erwachsenenbildung ihre Arbeit auf. Ihr Ziel als Einrichtung der Katholischen Aktion (einer Bewegung für das Laienapostolat): 'eine religiöse, moralische und soziale Bildung ... für jene, die in der modernen Gesellschaft ein wirkliches Apostolat ausüben wollen' (so Jan. 1951 der erste Leiter, Dr. Anton Maxsein).

    Mit ihrem Namen und ihrer Tätigkeit in der Bischofsstadt Würzburg knüpfte die Akademie im Dienst des Laienapostolats an die traditionsreiche Würzburger Domschule an, die vom frühen Mittelalter

    bis 1803 der Ausbildung des Klerus gedient hatte.
    An diese alte Domschule erinnern noch heute im Kreuzgang des Würzburger Domes das Relief eines Domschulmagisters aus der Riemenschneiderzeit und das Renaissanceportal der Domschule mit der Inschrift 'RELIGIONIS ET REI PUBLICAE SEMINARIUM' ('Pflanzstätte der Religion und des Gemeinwesens').

    Zur Geschichte der 'alten' Domschule vgl. die Beiträge von H. Thurn, E. Soder von Güldenstubbe und W. Dettelbacher in: G. Koch und J. Pretscher (Hg.), Würzburgs Domschule in alter und neuer Zeit, Würzburg 1990. Zum Renaissanceportal vgl. die Betrachtung in: P.-W. Scheele: Kunst im Kontext. Glaubens- und Lebenshilfen, Würzburg 2003, S. 34-36.

    Schon Maxsein unternahm erste Schritte, die Akademiearbeit vor Ort durch eine flächendeckende Bildungsarbeit als diözesanes Bildungswerk zu ergänzen. Unter Prof. Dr. Fritz Hofmann, der noch 1951 die Leitung der Akademie übernahm, wurde diese Erweiterung der Akademie ausgebaut: An vielen Orten der Diözese veranstaltete die Domschule in den fünfziger und sechziger Jahren Vortragsreihen, die regen Zuspruch fanden.

    Die Würzburger Diözesansynode 1954 bestätigte: 'Die Domschule als Laienbildungswerk der Diözese Würzburg umfasst den gesamten Raum des Bistums. Ihre Arbeit soll in allen Dekanaten an geeigneten Orten der Bevölkerung zugänglich gemacht werden.'

    Zugleich beauftragte sie die Domschule, die auch Familienbildungsarbeit leistete, mit der Verantwortung für die Ehevorbereitungskurse im Bistum. 1954 konnte die Domschule in das neu erbaute St. Burkardus-Haus ziehen, wo sie seither angesiedelt ist. Bischof Julius Döpfner erklärte dazu in einem Grußwort, das er dem Programm des Winterhalbjahres 1954/55 vorausschickte: 'Unsere Domschule steht wieder vor einem neuen Abschnitt ihrer so verheißungsvoll begonnen Arbeit. Im St. Burkardus-Haus, dem Haus am Dom, hat sie nun ihre Mitte gefunden, ...'

    b 1957 widmete sich die Domschule mit Pastoraltagungen, die jedes zweite Jahr durchgeführt wurden, auch der Priesterfortbildung. 1968/69 wurde sie von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragt, theologische Fernkurse für Laien zu planen und zu realisieren. So wuchs der Akademie als weiterer großer Aufgabenbereich 'Theologie im Fernkurs' zu.

    Nach dem Tod von Prof. Hofmann 1977 wurde die Leitung der Domschule einem dreiköpfigen Leitungsgremium übertragen:
    DDr. Günter Koch, Josef Pretscher und Irmgard Krebs. Unter ihrer Führung wurde besonderes Gewicht auf die Profilierung der Akademie-Tagungen und auf die Arbeit von 'Theologie im Fernkurs' (nach der Wiedervereinigung auch für die ostdeutschen Diözesen) gelegt. In ihrer Amtszeit ging 1988 die Anstellungsträgerschaft des Personals der Domschule vom Trägerverein 'Domschule e.V., Akademie für Erwachsenenbildung' auf die Diözese Würzburg über. Frau Krebs schied 1998 aus Gesundheitsgründen aus dem Leitungsteam aus.

    Zum 1. Januar 2000 übergab der Diözesanbischof Dr. Paul Werner Scheele die Akademieleitung an Dr. Helmut Gabel, Leiter der Hauptabteilung IV - Außerschulische Bildung des Bischöflichen Ordinariats der Diözese, und an Dr. Jürgen Thomassen, zuvor stellvertretender Leiter dieser Hauptabteilung.
    Sie nahmen eine strukturelle Neuordnung der Akademie in Angriff, die dem beachtlichen Wachstum der Akademie und ihrer Aufgaben in den vorausliegenden 50 Jahren ihrer Geschichte Rechnung tragen sollte.
    Am 12. Februar 2002 schied Dr. Gabel aus der Akademieleitung aus, weil die Hauptabteilung IV - Außerschulische Bildung mit stark wachsenden Aufgaben seine ganze Arbeitskraft einforderte. Gleichwohl blieb er der Akademie verbunden und wurde ihr unmittelbarer Vorgesetzter: Durch eine mit dem Bischöflichen Ordinariat abgestimmte Änderung in der Satzung ihres Trägervereins wurde die Katholische Akademie Domschule, die zuvor unmittelbar dem Bischof unterstanden hatte, dem Leiter der Hauptabteilung IV - Außerschulische Bildung des Bischöflichen Ordinariats unterstellt.

    Da bei „Theologie im Fernkurs“ eine grundlegende Revision aller vier Kursstufen seit 2000 im Gange ist, erhielt dieser überdiözesane Arbeitsbereich zum 1. Dezember 2005 einen eigenen Leiter, Dr. Rainer Dvorak, der seit 1. Januar 2005 bereits Stellvertreter des Akademiedirektors war. Nach dem altersbedingten Ausscheiden von Dr. Jürgen Thomassen übernahm Dvorak zum 1. September 2009 als Akademiedirektor die Leitung der Domschule. Gleichzeitig wurde zum Leiter von „Theologie im Fernkurs“ und stellvertretendem Akademiedirektor Dr. Thomas Franz ernannt.

    Nach fast 50 Jahren im St. Burkardus-Haus wurden die Domschule mit ihren Arbeitsbereichen Ende 2011 vorübergehend in den Borgiasbau des Bischöflichen Priesterseminars umquartiert, damit die mehrjährige Generalsanierung des St. Burkardus-Hauses durchgeführt werden kann.

    Dr. Anton Maxsein

    maxsein 1 Gründer der Würzburger Domschule, wurde 1903 in Kaudenbach (Westerwald) geboren. Er studierte Theologie, wechselte dann in die philosophische Fakultät. Nach seiner Promotion 1927 in Freiburg/Br. (Diss.: Die Philosophie des Gilbertus Porretanus mit besonderer Berücksichtigung seiner Wissenschaftslehre) war er etwa 10 Jahre lang als Feuilletonist und Kunstkritiker in Münster und Koblenz tätig. Konflikten mit den nationalsozialistischen Machthabern entkam er 1937 durch die Berufung zum Leiter der Kulturredaktion des Fränkischen Volksblattes in Würzburg bis zu dessen Einstellung 1943. Von 1947 bis 1951 wirkte Maxsein als Geschäftsführer der Katholischen Aktion im Bistum Würzburg. In dieser Funktion begründete er die Würzburger Domschule und wurde ihr erster Leiter.
    1951 erhielt er einen Lehrauftrag für patristische Philosophie an der Würzburger Universität. Bis zu seinem unverhofften Tod 1967 unterrichtete er am Würzburger Sieboldgymnasium Latein, Deutsch, Geschichte und Kunstgeschichte.


    Prof. Dr. Fritz Hofmann

    profHofmann geboren 1902 in Aldersbach (Niederbayern), studierte Theologie in Passau und wurde dort 1926 zum Priester geweiht.
    Nach Kaplanstätigkeit in Frauenau und Aicha ging er zum Weiterstudium nach Tübingen und promovierte bei dem angesehenen Dogmatiker Karl Adam. 1933 übernahm Hofmann vertretungsweise die Dogmatikprofessur in Passau und habilitierte sich 1936. 1939 nach Schließung der Passauer Hochschule wurde er Pfarrer in Prachatitz (Böhmen), nach Kriegsende Seelsorger in Obernzell. 1948 nahm er als ordentlicher Professor für Dogmatik seine Lehrtätigkeit in Passau wieder auf, 1949 wechselte er auf den Lehrstuhl für Dogmatik in Würzburg, den er bis zu seiner Emeritierung 1969 innehatte. 1951 übernahm Prof. Hofmann "nebenbei" die Leitung der Domschule. Von ihm geplant und geleitet, führte die Domschule in den fünfziger und sechziger Jahren an zahlreichen Orten der Diözese Vortragsreihen durch, die starke Resonanz fanden. Er rief die Pastoraltagungen ins Leben, die von 1957 an jedes zweite Jahr verpflichtend für alle Priester - später für alle hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seelsorge - von der Domschule (ab den Achtziger-Jahren von der Hauptabteilung Außerschulische Bildung des Bischöflichen Ordinariats) durchgeführt wurden.
    Hofmann wirkte mit bei der Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE) 1957 und war jahrelang deren 1. Vorsitzender; er war auch beteiligt an der Gründung der Europäischen Föderation für katholische Erwachsenenbildung (FEECA) im Jahre 1963. Er begleitete den Würzburger Bischof Josef Stangl für eine Sitzungsperiode des 2. Vatikanischen Konzils nach Rom. Zu seinen besonderen Verdiensten gehört sein Einsatz für das von der Domschule getragene Unternehmen "Theologie im Fernkurs". Prof. Hofmann starb 1977.


    Aus den Beschlüssen der Diözesansynode des Bistums Würzburg von 1954:

    IX Laienapostolat - Katholische Aktion

    157.Die planmäßige Heranbildung verantwortungsbewusster Laien zu aktiver Mitarbeit an der Weltaufgabe des Christen in Pfarrei, Dekanat, Diözese im Sinne der actio catholica bedeutet für die Seelsorge eine ernste Verpflichtung. Hierfür ist eine intensive Laienbildungsarbeit notwendig. Diese vollzieht sich in steter Zusammenarbeit mit der Diözesanleitung der Katholischen Aktion.

    158. Die Domschule als Laienbildungswerk der Diözese Würzburg umfasst den gesamten Raum des Bistums. Ihre        Arbeit soll in allen Dekanaten an geeigneten Orten der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Die Leitung der Domschule unterstützt und berät die Bildungsarbeit der Dekanate und Verbände. Mittelpunkt der Laienbildungsarbeit der Diözese ist das St.-Burkardus-Haus. Es steht allen Organisationen und Verbänden, der Jugend-, Männer- und Frauenseelsorge, auch Arbeitsgemeinschaften ohne feste Bindung offen.

    Prof. DDr. Günter Koch

    guenter koch 1 1931 in Darmstadt geboren, Studium der Philosophie und klassischen Philologie in Erlangen, Heidelberg und Freiburg/Br., 1958 Promotion zum Dr. der Philosophie bei Max Müller. Studium der Theologie in Frankfurt/St. Georgen und Würzburg. 1963 Promotion zum Dr. der Theologie bei Fritz Hofmann, der ihn im gleichen Jahr als Mitarbeiter in die Domschule holte. Neben der Tätigkeit für die Domschule, nicht zuletzt für 'Theologie im Fernkurs', 1974 Habilitation für das Fach Dogmatik und Dogmengeschichte an der Würzburger Universität, an der er dann als Privatdozent und ab 1980 als apl. Prof. lehrte.
    1977 als Akademiedirektor zusammen mit Josef Pretscher und Irmgard Krebs in die Leitung der Domschule berufen.
    Besonderer Einsatz für das Gespräch zwischen Kirche und Welt und für den interdisziplinären Dialog. 1984 mit der St. Bruno-Medaille geehrt und 1997 zum Ritter des päpstlichen Gregoriusordens ernannt. Ende 1999 Ausscheiden aus der Leitung der Domschule. 
    Prof. DDr. Günter Koch verstarb am 10.12.2020.


    Josef Pretscher

    Pretscher1928 in Ochsenfurt geboren, Studium der Theologie in Würzburg, 1951 zum Priester geweiht, 1951-1953 Kaplan in Lohr, 1953-1957 Präfekt am Bischöflichen Knabenseminar Kilianeum in Miltenberg, 1957-1959 Benefiziums-Verwalter und Religionslehrer in Karlstadt, von 1959 an Religionslehrer an einem Würzburger Gymnasium, zunächst als Studienrat, ab 1964 als Studienprofessor, 1966-1968 als Oberstudienrat.
    1968 beurlaubt für die hauptamtliche Tätigkeit an der Domschule Würzburg, bei der er schon vorher mitgearbeitet hatte. Federführende Mitwirkung an der Entwicklung von 'Theologie im Fernkurs'. Einsatz für die Einführung des Ständigen Diakonats in der Diözese Würzburg. Ab 1974 Ordinariatsrat und - zusätzlich zur Arbeit für die Domschule - bis 1998 Leiter der Hauptabteilung Außerschulische Bildung im Bischöflichen Ordinariat Würzburg. Maßgeblicher Initiator und Autor einer Ausbildung für Wortgottesdienstleiter/innen.
    1977 zusammen mit Prof. DDr. Günter Koch und Irmgard Krebs in die Leitung der Domschule berufen, 1981-1998 Mitglied des Domkapitels zu Würzburg, 1989 zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt. Ende 1999 Ausscheiden aus der Leitung der Domschule. 2001 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und mit dem „Dankeszeichen“ der Katholischen Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KLE) geehrt.
    Prälat Pretscher verstarb im Jahr 2006.


    Irmgard Krebs

    frau krebs 1 geboren 1923 in Dorfprozelten (Untermain), ab 1952 Sekretärin der Katholischen Aktion im Bistum Würzburg, 1955 in der Hausverwaltung des neu erbauten St. Burkardus-Hauses, 1961-1988 Geschäftsführerin der Domschule. Tatkräftiger Einsatz für den Aufbau und Ausbau der Domschularbeit, für die Einrichtung längerfristiger theologischer Abendkurse für Laien (ab 1964), für die Arbeit von "Theologie im Fernkurs" und für Einrichtung und Begleitung des Ständigen Diakonats in der Diözese Würzburg.
    1977 zusammen mit Prof. DDr. Günter Koch und Josef Pretscher in die Leitung der Domschule berufen. Ihre großen Verdienste bei der offiziellen Ruhestandversetzung als Geschäftsführerin1988 gewürdigt durch Verleihung der päpstlichen Auszeichnung "Pro ecclesia et Pontifice". 1993 Verleihung der St.-Bruno-Medaille beim Ausscheiden aus der Leitung der Domschule. Weitere Mitarbeit bei "Theologie im Fernkurs" bis wenige Monate vor ihrem Tod im Jahre 2000.


    Dr. Helmut Gabel

    helmut gabel 1 geboren 1954 in Miltenberg, Studium der Theologie in Würzburg und Freiburg/Br., 1979 Priesterweihe, 1980-1983 Kaplan in Gerolzhofen und Aschaffenburg, ab 1.9.83 Subregens und ab 1990 Spiritual am Würzburger Priesterseminar, Promotion zum Dr. theol., 1998 Ernennung zum Ordinariatsrat und Leiter der Hauptabteilung Außerschulische Bildung im Bischöflichen Ordinariat Würzburg, ab 1.1.2000 bis zum 12.2.2002 zusammen mit Dr. Jürgen Thomassen Leiter der Katholischen Akademie Domschule, ab 16.10.2001 Domkapitular.
    Derzeitige Aufgaben: Leiter der Hauptabteilung IV Außerschulische Bildung des Bischöflichen Ordinariats der Diözese Würzburg, Mitglied im Priesterrat, im Diözesan-Pastoralrat und in der Kommission für Liturgie, Vorsitzender der Prüfungskommission für die 2. Dienstprüfung der Kapläne und Pastoralassistent(inn)en, Mithilfe in der Seelsorge in Maidbronn.


    Dr. Jürgen Thomassen

    thomassen 1 geb. 1946 in Mernes (heute: Bad Soden-Salmünster), aufgewachsen in Duisburg und Moers (Niederrhein), Studium der Philosophie und Theologie in Münster, Rom, Tübingen und Würzburg, 1973 Wiss. Assistent am Lehrstuhl für Dogmatik (Prof. Dr. Johannes Betz) der Kath.-Theol. Fakultät der Univ. Würzburg, Promotion zum Dr. theol., 1983 Leiter der Abteilung „Regionale Bildungswerke / Familienbildungsstätten / Büchereiwesen“ beim Bischöflichen Generalvikariat Aachen, 1984 Referent für die Fortbildung der pastoralen Dienste beim Bischöflichen Ordinariat Würzburg, zugleich Mitarbeit in der Akademie Domschule und bei „Theologie im Fernkurs', 1985 Stv. Leiter der Hauptabteilung Außerschulische Bildung beim Bischöflichen Ordinariat Würzburg, 1994-2001 auch Diözesan-Ökumenebeauftragter. Von 2000 bis 2009 Direktor der Katholischen Akademie Domschule einschließlich „Theologie im Fernkurs" (bis 2002 gemeinsam mit Dr. Helmut Gabel.
    Dr. Thomassen verstarb am 4. Februar 2010 in Würzburg.


     

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