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im Spannungsfeld von Vulnerabilität, Vulneranz und Resilienz
Die Vulnerabilitäts- und Resilienzdiskurse entwickelten sich seit den 1980er Jahren relativ unabhängig voneinander. Dennoch traten in der Forschung inhaltliche Verbindungen
hervor, die in den letzten Jahren wachsendes Interesse finden. Das Hauptziel des DFG-Workshops liegt in der Zusammenführung beider Forschungsfelder.
Wichtige Erkenntnisse beider Diskurse werden einander zugänglich gemacht und kritisch zur Diskussion gestellt, so dass neue Einsichten die je eigenen Debatten weiterführen.
Die Brückenbildung geschieht mit der Frage, inwiefern Seelsorge und spirituelle Praktiken eine Resilienzressource darstellen. Dabei erhält eine neue Erkenntnis aus der Vulnerabilitätsforschung
besonderes Gewicht: die Bedeutung der Wechselwirkungen zwischen Vulnerabilität und Vulneranz (Verletzungsmacht).
Problemstellung
Wenn es in theologischem Kontext um Resilienz geht, wird gern auf die Kraft der Spiritualität verwiesen. Die Psalmen sind in Notfall-, Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge genauso
beliebt wie bei der gesellschaftlichen Bewältigung großer Unglücksfälle. Mittlerweile gilt Spiritualität allgemein als Resilienzressource, die dazu verhilft, in Lebenskrisen bestehen zu können.
Aber ist das die ganze Wahrheit? Werden spirituelle Übungen nicht genauso zur Camouflage von Gewalt genutzt wie zur friedlichen Krisenbewältigung?
Neuere Forschungen zeigen, dass Missbrauchstäter in der katholischen Kirche Mystik, Gebet und Spiritualität gezielt für ihre gewaltsamen Zwecke nutzten.
Das prekäre Wechselverhältnis von Vulnerabilität und Vulneranz spielt in dieser Ambivalenz der Resilienz eine entscheidende Rolle. Spiritualität und Seelsorge geschehen
häufig aus einer Perspektive der Verwundbarkeit und klagen ein erhöhtes Schutzbedürfnis von Gottes Seite ein.
Welche unterschiedlichen Perspektiven zeigen sich hier im Prozess der Krisenbewältigung?
Kann erhöhte Vulnerabilität verstärkte Vulneranz rechtfertigen?
Oder kann sie umgekehrt zur Resilienzressource werden, die das Gewaltpotential von Krisen eindämmt?
In Zusammenarbeit mit | DFG-Forschungsprojekt „Verwundbarkeiten" und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg |
Kursnr. | 24-AK-078 |
Beginn | Do., 29.02.2024, 14:30 Uhr |
Ende | Fr., 01.03.2024, 17:30 Uhr |
Veranstaltungsort | Virtuelle Plattform der Domschule |
Kosten | keine Gebühr |
Referent*in(en) |
Prof. Dr. Hildegund Keul
Universität Würzburg, DFG Forschungsprojekt Verwundbarkeiten
Prof. Dr. Cornelia Richter
Universität Bonn, Professorin für Systematische Theologie
Prof. Dr. Manuel Stetter
Universität Rostock, Lehrstuhl für Praktische Theologie
Prof. Dr. Maike Schult
Philipps-Universität Marburg, Evangelische/Praktische Theologie
Prof. Dr. Clemens Albrecht
Universität Bonn, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie
Prof. Dr. Christine Büchner
Lehrstuhl für Dogmatik an der Universität Würzburg
Prof. Dr. Anja Klein
The University of Edinburgh, Senior Lecturer in Hebrew Bible/Old Testament
Prof. Dr. Thomas Müller
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Lehrstuhl für Sonderpädagogik V
Dr. Katharina Ganz
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Veranstaltungsflyer
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Anmeldung | erforderlich bis 27.02.2024 Zugangsdaten zur Veranstaltung erhalten Sie zwei Tage vor Beginn per E-Mail! |