
© Gestaltung Jochen Tratz
Richard II. - einer, der ein Königreich verliert und eine Seele gewinnt – wird in diesem „Monolog für einen Schauspieler“ vom Schluss her erzählt. Als rechtloses Subjekt findet sich der einst so mächtige Herrscher im Kerker wieder, abgesetzt vom Usurpator, allein mit den Stimmen der Vergangenheit, zwischen Selbstbetrug und Erkenntnis, Aufbegehren und Selbstzerstörung. Alle Stadien seines Sturzes vom Thron durchlebt er – eingekerkert und verlassen - noch einmal, und so zwingt ihn der Verlust der Königswürde, sich im Angesicht der eigenen Vernichtung seiner selbst bewusst zu werden. Zu Anfang dieses Ritts steht ein Sündenfall: der Bruch der gegebenen Ordnung, die Absetzung eines von Gott eingesetzten Königs. Damit markiert Richards Sturz aus allen Gewissheiten in die Unbehaustheit der Existenz beispielhaft jenes Erwachen der menschlichen Individualität, das als revolutionäre Entdeckung des Ichs in der Renaissance beginnt und direkt in die Unübersichtlichkeit und Geworfenheit unseres modernen Lebens führt.
In Zusammenarbeit mit | Europäische Märchengesellschaft |
Kursnr. | 23-AK-121 |
Beginn | Fr., 22.09.2023, 20:00 - 21:30 Uhr |
Veranstaltungsort | Matthias-Ehrenfried-Haus, Bahnhofstraße 4-6, 97070 Würzburg |
Kosten |
15,00 €
(begrenztes Kontingent) Eintritt für Kongressteilnehmende frei |
Referent*in(en) |
Kai Christian Moritz
Christiane Nothofer
Sprecherin |
Anmeldung | erforderlich bis 11.09.2023 |
Kursort
Würzburg, Matthias-Ehrenfried-Haus
Bahnhofstraße 4-697070 Würzburg