„Wem gehört das Leben?“ Um diese Fragen ringt das Theaterstück „Gott“ von Ferdinand von Schirach. Um den notwendigen breiten gesellschaftlichen Diskurs und die unterschiedlichen Perspektiven auszudrücken, haben wir uns mit dem Theater Chambinzky und Regisseur Kai Christian Moritz entschlossen, das Stück an vier Orten aufzuführen: einem kirchlichen Bildungshaus, der Universität, einem Krankenhaus und dem Ratssaal. An den ersten beiden Orten waren wir schon, die Inszenierung und das Konzept funktionierten beeindruckend: Beim Nachgespräch bleiben nahezu alle Beteiligten sitzen. Es sind intensive Minuten des Austausches, die geprägt sind von einer hohen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Es wird aufeinander gehört, auch wenn sehr unterschiedliche Meinungen im Raum stehen. Eine Teilnehmerin formuliert es so: „Das Thema verlangt leise Töne.“
Ein Satz aus dem Stück ist mir besonders wichtig geworden. „Ich bin kein Philosoph, aber, meine verehrten Damen und Herren, könnte nicht genau das sein, was uns als europäische, als westliche Gesellschaft heute ausmachen sollte: nicht der zwanghafte Konsens, sondern, dass wir den friedlichen Dissens aushalten?“
Diesem friedlichen Dissens dient auch die Arbeit einer Akademie.