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Newsletter der Domschule - Oktober 2023

Newsletter der Domschule - Oktober 2023

Newsletter Domschule Würzburg

‍Besucher,

Die Veranstaltung „Vielfalt übersetzen“ vom 14. September hallt in mir nach. Das Podiumsgespräch über Methoden des Übersetzens und die unterschiedlichen Herausforderungen historischen und zeitgenössischen Übersetzens führten zwei Expertinnen, Professorin Regina Toepfer und Sandra Hetzl. Es war informativ und spannend zugleich. Am Ende des Podiumsgesprächs kam mir nicht gleich die Frage des Übersetzens in den Sinn, sondern die Frage nach „meiner“ Sprache. Obwohl ich sagen würde, dass Deutsch meine erste Sprache ist, muss ich eine kleine Differenzierung vornehmen, denn wohl eher ist es der Dialekt meiner Heimatregion in Kärnten, der klangvoll und melodisch auch an das Slowenische angrenzt. Dieses Deutsch verstehe ich sofort, die Sprachbilder sind mir vertraut und lösen rasch Gefühle aus. Meine Sprache als Wissenschaftlerin ist wiederum eine andere. Auch in ihr finde ich mich zurecht und kann mich und meine Erkenntnisse ausdrücken. Alle meine „Sprachen“ haben folglich ihren Platz in meinem Leben.

Nun schließt sich doch die Frage nach dem Übersetzen an: Eine Sprache, welche für die eine selbstverständlich ist, mag für den anderen Kauderwelsch bleiben. Auch ich muss z.B. meine „Kärntnerischen Ausdrücke“ in Würzburg übersetzen, um „richtig“ verstanden zu werden. Und ich stelle fest, dass die Anwendung von Sprache eine machtvolle Angelegenheit ist: Sie schafft etwa Zugehörigkeiten oder kann ausgrenzen, sie kann Menschen aufstacheln oder beruhigen die Macht der Sprache können damit auch diejenigen nutzen, die sie anwenden, diejenigen, die Bücher oder Artikel schreiben, diejenigen, die Übersetzungen anfertigen, oder auch diejenigen, die Reden halten vor vollem Haus. Und wenn ich Ihnen diese Gedanken erzählen würde, dann würde es garantiert noch einmal anders klingen und Sie könnten meine Aufregung spüren, ohne dass ich dieses Wort „Aufregung“ überhaupt benutze. So komme ich zu der alten Weisheit des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick: „Sprache schafft Wirklichkeit (…)“

Ich wünsche auch Ihnen spannende Momente im Rahmen unserer Bildungsveranstaltungen!

Dr. Regina Augustin

‍Veranstaltungen

Vortrag am 05. Oktober 2023

AndersOrt Müllheizkraftwerk

Müllverbrennung als Teil der regionalen Energie- und Wärmewende?

Um das Klima zu schützen und unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, braucht es eine umfassende Energie- und Wärmewende in Deutschland. Das Gebäudeenergiegesetz („Heizungsgesetz“) und das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung bringen hier weitreichende Veränderungen.

Einen Teil der regionalen Energie- und Wärmeversorgung leistet gegenwärtig die Müllverbrennung im Würzburger Müllheizkraftwerk.

An diesem Ort, dem Würzburger Müllheizkraftwerk, laden wir dazu ein, diese Form der regionalen Energie- und Wärmeversorgung kennen zu lernen und die Frage zu diskutieren, wie die Energie- und Wärmewende hin zu erneuerbaren Energien gelingen und welche Rolle dabei auch weiterhin Müllverbrennung spielen kann.

© Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg

Tagung am 21. Oktober 2023

Was ist und (wozu) brauchen wir Spiritualität?

Auch im 21. Jahrhundert deuten Menschen ihre Erfahrungen einer sich verändernden Welt und suchen religiöse Identität oder einen lebendigen Glauben. Diese Suchbewegungen sind oft verbunden mit Begriffen wie „Spiritualität“ oder „Mystik“ und überschreiten die Grenzen institutionalisierter Religiosität. Plurale Weltdeutungen, der Wunsch nach Authentizität, aber auch Krisen und Transformationsprozesse unterschiedlicher Institutionen verstärken diese Tendenz. Was sind die Potentiale von Spiritualität? Was ist überhaupt darunter zu verstehen? Und wie können wir uns offen halten für geweitete Perspektiven auf Himmel und Erde?

© Mohamed Nohassi / Unsplash.com

Ringvorlesung: Beginn 25. Oktober 2023

Missbrauchte Macht

Sexualisierte und psychische Gewalt in Institutionen

Spätestens mit der MHG-Studie von 2018 und den nachfolgenden Untersuchungen, Skandalen und Enthüllungen ist das Thema der sexualisierten Gewalt an Schutzbefohlenen durch Geistliche in der katholischen Kirche in Deutschland medial omnipräsent. Innerkirchlich hat sich das dann – neben dem Streit um Aufarbeitung des vergangenen Unrechts und dessen Vertuschung, dem Ringen um Gerechtigkeit für die Betroffenen sowie der Bearbeitung der systemischen Ursachen (Synodaler Weg) – geweitet hin zu mehr Aufmerksamkeit für Formen des spirituellen Missbrauchs und der emotionalen bzw. psychischen Gewalt in individuellen Seelsorgebeziehungen sowie in sog. Neuen Geistlichen Gemeinschaften (vgl. Katholische Integrierte Gemeinde), aber auch in kirchlichen Arbeitsverhältnissen (vgl. Neuordnung des kirchlichen Arbeitsrechts). Das verbindende Element zwischen beiden Formen der Gewalt – der sexualisierten und der spirituellen / geistlichen – ist der Machtmissbrauch.

Newsletterbild

© Patryk Michalski, Adobe Stock, Gestaltung Jochen Tratz

‍Neues

Bischof Dr. Jung unterzeichnet
aktualisierten Auftrag der Domschule 

Bischof Dr. Franz Jung hat den „Auftrag der Domschule“ aktualisiert. In einem von ihm unterzeichneten Dokument unterstreicht der Bischof zentrale Aufgaben der Akademie des Bistums. „Ihr Wirken mit qualitätsvollen Orientierungsangeboten im Gesellschaft und Kirche vollzieht sich nachhaltig an unterschiedlichen Orten des Lebens und erfährt dort vielfältige Resonanzen“, heißt es in dem Text. Aktuell vollziehe sich ein epochaler Wandel von Orientierungen, Normen und Strukturen mit Umbrüchen im öffentlichen und privaten Leben. Das verlange nach Reflexion und dränge zum Überdenken des Bisherigen. Das betreffe „in spezifischer Weise auch das hierzulande volkskirchlich etablierte Christentum, dessen Transformation erkennbar begonnen hat“. Hier leiste die Domschule „in dieser Dynamik von Ausdifferenzierung und Vergewisserung von Identitäten einen grundlegenden Dienst an Gesellschaft und Kirche“.

Das gesamte Dokument finden Sie hier.