je älter ich werde, desto mehr wird mir die Endlichkeit meines Lebens bewusst, ich spüre deutlicher, dass die Zeitspanne, die möglicherweise noch vor mir liegt, deutlich kürzer ist als die, die hinter mir liegt, dass ich sterblich bin und mein Leben irgendwann zu Ende gehen wird.
Diese Erfahrung teile ich wohl mit den meisten Menschen.
Und Menschen haben schon immer versucht, sich mit dieser Unausweichlichkeit auseinanderzusetzen, zu allen Zeiten, und in ganz verschiedenen Kulturen und Religionen, mit Riten und Deutungen.
Jetzt, zu Beginn der kalten dunklen Jahreszeit, Ende Oktober und Anfang November, gibt es bei uns zwei Feste, die sich mit diesen existentiellen Fragen auseinander setzen:
Halloween, das wohl auf ein altes keltisches Ritual zurück geht, in dem die Menschen versucht haben sich miteinander zu bestärken und zu ermutigen gegen den Einfluss böser Mächte und Geister, und gegen die Dunkelheit und den Tod.
Und das christliche Fest Allerheiligen und Allerseelen, in dem wir uns bewusst verbinden mit Menschen, die vor uns gelebt haben, und aus deren Geist und Liebe heraus wir Kraft für unser Leben schöpfen.
Je nachdem, wie es Ihnen gerade geht mit Sterben und Tod -
vielleicht ist das alles für Sie gerade weit weg,
vielleicht haben Sie aber auch erlebt, wie brutal grausam der Tod ins Leben eindringen kann,
vielleicht spüren Sie den Schmerz darüber, dass jemand Liebes gestorben ist,
vielleicht haben Sie einen Abschied und das Sterben als stimmig und erfüllend erlebt,
vielleicht erahnen Sie das Näherkommen des Sterbens, vielleicht mit Furcht, vielleicht mit Hoffnung…
- je nachdem, wie Sie in Ihrem Leben gerade von Tod und Sterben berührt sind,
wünsche ich Ihnen, dass die Begegnung und Auseinandersetzung damit für Sie zu mehr friedvollem Trost, dankbarer Liebe, verdichtetem Sinn, kraftvoller Verbundenheit und intensiv gelebtem Leben führt.
Mit herzlichen Grüßen aus der Domschule