Newsletter der Domschule - Mai 2022

Newsletter der Domschule - Mai 2022

Newsletter Domschule Würzburg

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‍im Frühjahr, wenn es wärmer wird, kann man wieder mehr Motorradfahrer*innen auf den Straßen sehen. Seit einigen Jahren, seit ich zusammen mit meinem Sohn den Motorrad-Führerschein gemacht habe, gehöre ich auch zu ihnen. Und was mich beim „Biken“, oder „Moped-Fahren“ von Anfang an, neben vielem Anderen, fasziniert hat, ist, dass sich alle Motoradfahrer*innen grüßen, wenn sie sich auf der Straße begegnen. Kommt einem ein anderes Motorrad entgegen, hebt man zum Gruß die linke Hand. 

Mir hat das von Anfang an gefallen. Ich empfinde diese Zeichen als freundlichen Gruß und verbinde damit einen Gedanken in der Art „uns verbindet beide das Motorradfahren, wir teilen die Leidenschaft, und wir wissen, dass das nicht ohne Gefahren ist, pass gut auf Dich auf!“ Und seitdem ich Motorrad fahre, ist mir bei diesem Gruß klar geworden, ich gehöre jetzt auch dazu. Wir signalisieren uns, ich und Du, wir gehören dazu, und die anderen, die kein Motorrad fahren, gehören nicht dazu. 

Das berührt meiner Meinung nach ein Grundbedürfnis: das Bedürfnis, sich zugehörig zu fühlen, zu einer irgendwie gearteten Gemeinschaft zu zählen, dazu zu gehören, sich verbunden zu fühlen. Und wir inszenieren Zugehörigkeiten auf ganz unterschiedliche Arten, oft auch symbolisch.

Wie gesagt, ich halte das für ein Grundbedürfnis. Schwierig wird es nur, wenn meine eigene Zugehörigkeit auf der Abwertung anderer, die nicht dazu gehören, aufbaut. Da entsteht dann leicht Feindschaft und Hass.

Aber man kann auch ohne Abwertung anderer sich zugehörig und verbunden fühlen und diese Verbundenheit als wertvoll erleben, z.B. in einer Partnerschaft, in der Familie, unter Kolleg*innen, im Freundeskreis, im Verein, unter Linkshändern, unter Europäern, usw.

Ich jedenfalls freue mich über jeden Motorradfahrer*innen-Gruß und grüße herzlich zurück!

Mit sonnigen Mai-Grüßen aus der Domschule an alle „Biker*innen und natürlich auch an alle Nicht-Motorrad-Fahrer*innen: Fahren Sie vorsichtig und passen Sie gut auf sich auf!

Dr. Armin Bettinger


‍Veranstaltungen

Podiumsdiskussion am 09. Mai 2022

Warum Priester?

Was sich Jugendliche von Priester*innen erwarten

Podiumsdiskussion mit Weihbischof Ulrich Boom und weiteren Personen aus Kirche, Theologie und Gesellschaft.

Warum Priester?

Vortrag mit Musik am 20. Mai 2022

"Nur eine Rose als Stütze"

Die Lyrik Hilde Domins in einem Dialog mit der Musik

Hilde Domin zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen der Nachkriegszeit. Wegen ihrer jüdischen Abstammung über verschiedene Stationen schließlich 1940 ins Exil in die Dominikanische Republik getrieben, schrieb sie in ihren Gedichten gegen die Trauer über die verlorene Heimat an. Ihre Texte halfen ihr dabei, über Täler der Vereinsamung und der depressiven Verstimmung hinwegzukommen. Sie machen Mut – Mut zum Leben. Vorgestellt werden Gedichte aus mehreren Jahrzehnten, umrahmt von der Musik eines Bläserensembles.

"Nur eine Rose als Stütze"

Akademieabend am 23. Mai 2022

Macht und Verantwortung

Eine zentrale Verhältnisbestimmung im Kontext sexueller Gewalt, Aufarbeitung und Prävention

Im Blick auf die Analyse sexueller Gewalt sind Macht und Ohnmacht zentrale Kategorien sowohl auf individueller wie institutioneller Ebene. Im Rahmen von Prävention und Aufarbeitung ist das Thema Verantwortung unverzichtbar: Hier übernimmt entweder eine Person oder eine Institution Ver­antwortung für die entstandene Schuld bzw. entzieht sich dieser Verantwortung. Worin aber besteht diese Verantwortung und wodurch findet sie ihren Ausdruck? Warum fällt es sog. „Verant­wortungsträgern“ so schwer, nachträglich ihre Verantwortung zu er­kennen und anzuerkennen? In welcher Beziehung stehen Macht und Verantwortung zueinander? Der Akademieabend führt eine Verhältnis­bestimmung von Macht und Verantwortung mit Blick auf Aufarbeitung und Prävention sexueller Gewalt durch.

Macht und Verantwortung


‍Neues

FACTUM EST- Malerei zum Neuen Testament von Jarsolav Dražil

Eine kunsthistorische Führung mit theologischem Responsorium am 01. Juni 2022. In einer Art „gemischtem Doppel“ erschließen Prof. Dr. Damian Dombrowski, Direktor der Neueren Abteilung des Martin von Wagner Museums, und Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran die Ausstellung kunsthistorisch und theologisch und nehmen in unterschiedlicher Perspektive gemeinsam das Geheimnis der Menschwerdung in den Blick.

P. Kilian Stumpf SJ (1655-1720) aus Würzburg -
Missionar und Wissenschaftler am chinesischen Kaiserhof

Das Vorhaben, den in Würzburg geborenen, in seiner Geburtsstadt aber bisher kaum gewürdigten Gelehrten P. Kilian Stumpf SJ anlässlich seines 300. Todestages in den Blick zu nehmen und sein beeindruckendes Wirken als Naturwissenschaftler am chinesischen Kaiserhof vorzustellen, kann nach mehreren pandemiebedingten Verschiebungen nun endlich in die Tat umgesetzt werden: Gemeinsam mit dem Würzburger Diözesangeschichtsverein und der Universität Würzburg veranstaltet die Domschule am 2. Juni, 18 Uhr, einen Akademieabend zu P. Kilian Stumpf SJ in der Kirche der Erlöserschwestern. 

P. Kilian Stumpf SJ (1655-1720) aus Würzburg

Kinder brauchen Bilder Ausstellung

Die Ausstellung befindet sich vom 10.- 31. Mai im Burkardushaus und stellt (nicht-)jüdische Illustrator*innen aus den USA, Israel, Deutschland und Russland vor und ihre Werke, die auch in deutschsprachigen Verlagen erschienen sind.

Im Rahmen der Ausstellung findet am 19. Mai der Vortrag "Zeitgenössiche Kinder- und Jugendbuchillustrationen zum Judentum Kreative Entstehung, Hintergründe und Rezeption" von Myriam Halberstam sowie am 30. Mai der Erzählabend mit jüdischen Märchen „Zeig mir das Paradies“ mit Karola Graf und musikalischer Begleitung statt.

Kinder brauchen Bilder