Newsletter der Domschule - November 2020

Newsletter der Domschule - November 2020

Newsletter Domschule Würzburg

‍Sehr geehrte Damen und Herren,

dieser Newsletter der Domschule erreicht Sie in „hybriden Zeiten“. Wohin es aktuell geht in der COVID-19-Situation, ist unklar. Unterschiedliches vermischt sich: Infektionsschutz und Wirtschaftsinteressen, Sorge um die Gesundheit und den Arbeitsplatz und der Wunsch nach Urlaub und Geselligkeit, Warnung vor übertriebenem Handeln und vor einer noch zu geringen Entschlossenheit. Wir stehen irgendwo zwischen Lockern und Lock-down.

In der Domschule haben wir uns entschlossen, Sie im Rahmen des Möglichen und Verantwortbaren zu Veranstaltungen einzuladen; ggf. wird kurzfristig das Veranstaltungsformat angepasst bzw. der Veranstaltungsort von Präsenz in online geändert. Denn gerade in „hybriden Zeiten“ braucht es aus meiner Sicht Raum für Reflexion, Nachdenken und gute Fragen.

„Hybrid“ meint nach dem Deutschen Universalwörterbuch „aus Verschiedenem zusammengesetzt, gemischt“. Ich möchte es gern verstehen als das Beste zweier möglicher Welten. Veranstaltungen, die sowohl vor Ort im Tagungsraum wie auch online im Internet besucht werden können, sind neu für uns. Erste Erfahrungen haben wir im Oktober in einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Würzburger Universitätsklinikum sammeln können. In der nächsten Zeit wollen wir das hybride Veranstaltungsformat auch im Burkardushaus ausprobieren. Es bleibt zu hoffen, dass wir im Nachgang nicht sagen müssen, wir waren „hybride“ im zweiten Wortsinn, nämlich überheblich und vermessen. Aber ich bin sicher, dass wir auch an dieser Veranstaltungsherausforderung wachsen werden und lade Sie ein, weiterhin mit uns hybrid nachzudenken: neue Querverbindungen, Kreuzungen und Welten Übergreifendes in der besten aller möglichen Welten zu entdecken.

Dr. Stefan Meyer-Ahlen


‍Veranstaltungen

Online-Werkstattgespräch am 03.11.

Das Hospiz - Die vulnerable Situation sterbender und trauernder Menschen

Interdisziplinäre Stimmen zu Vulnerabilität, Vulneranz und Menschenrechten

in Zusammenarbeit mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und dem DFG-Forschungsprojekt Verwundbarkeiten

Über die Verwundbarkeit (Vulnerabilität) wird viel gesprochen. Aber jene Verletzungsmacht (Vulneranz), die die Menschenrechte antastet, bleibt vielerorts unsichtbar - die Menschenrechte sind erneut zu einem verletzten und verletzbaren Gut geworden.

Innerhalb des Symposions "UnSichtbar" findet dieser Werkstattabend statt.

Online-Vortrag am 10.11.

Tradition und Präsenz von Judenfeindschaft

Vom Antijudaismus zum Antisemitismus

in Zusammenarbeit mit Rudolf-Alexander-Schröder-Haus und dem Referat Interreligiöser Dialog des Bistums Würzburg im Rahmen der Reihe „Fokus Religionen“

Die Modernisierung des religiös begründeten Antijudaismus zum rassistisch argumentierenden Antisemitismus hat Judenfeindschaft zum Bestandteil rechtsextremer Ideologie gemacht. Der Holocaust war Höhepunkt, aber nicht das Ende des Ressentiments. Derzeit wird wieder einmal ein „Neuer Antisemitismus“ beklagt, es sind jedoch die alten Feindseligkeiten der Ausgrenzung mit seinen beiden Wurzeln Religion und „Rasse“. Antisemitismus ist aber auch nicht nur unter Rechtsextremen, Neonazis oder unter Muslimen verbreitet. Antisemitismus kommt aus der Mitte der Gesellschaft und muss als soziales und politisches Ressentiment aus religiösem Ursprung verstanden werden.

Online-Werkstattgespräch am 11.11.

„Ankerzentren“ und andere Lager - Gesellschaftliche UnSichtbarkeit von Migration

Interdisziplinäre Stimmen zu Vulnerabilität, Vulneranz und Menschenrechten

in Zusammenarbeit mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und dem DFG-Forschungsprojekt Verwundbarkeiten

Über die Verwundbarkeit (Vulnerabilität) wird viel gesprochen. Aber jene Verletzungsmacht (Vulneranz), die die Menschenrechte antastet, bleibt vielerorts unsichtbar - die Menschenrechte sind erneut zu einem verletzten und verletzbaren Gut geworden.

Innerhalb des Symposions "UnSichtbar" findet dieser Werkstattabend statt.

Online-Podiumsdiskussion am 12.11.

Ton | Macht | Politik

Ein Gespräch über Sprache und Öffentlichkeit

in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Amerikanistik der Universität Würzburg

Diese Veranstaltung lenkt den Blick – direkt nach den Präsidentenwahlen in den USA – auf die Funktion von Sprache, oder genauer von öffentlichem Sprechen, als Instrument von Macht und politischer Einflussnahme. Der Anlass ist die Veränderung des Tons in der öffentlichen Rede, nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch im Bereich von medial vermittelten politischen Debatten. Macht der Ton tatsächlich mehr und mehr Politik? Wie mächtig ist der Ton der öffentlichen Rede? Welche Macht hat Politik heutzutage, den Ton öffentlichen Redens und Debattierens zu bestimmen? Diese und ähnliche Fragen werden von zwei Geisteswissenschaftlern und einem Politiker debattiert. Dabei wird auch ein Blick auf die transatlantischen Beziehungen geworfen. Bei dem Podiumsgespräch soll es nun aber nicht um die Feinheiten literatur- und kulturwissenschaftlicher Analyse gehen. Vielmehr wird darüber gesprochen, inwiefern Phänomene, die sich in der US-amerikanischen Kultur und Politik beobachten lassen, auch in Deutschland und ganz besonders auf der regionalen bzw. lokalen Ebene eine Rolle spielen.

Online-Vortrag am 16.11.

Die Kinder der Villa Emma in Nonantola 1942-1943

Ein Beispiel für Menschlichkeit und Zivilcourage

in Zusammenarbeit mit pax christi Diözesanverband Würzburg

73 jüdische Kinder und Jugendliche und ihre Begleiter haben länger als ein Jahr in einer halb verfallenen Villa in dem kleinen Ort Nonantola bei Modena gelebt, besser gesagt überlebt. Sie waren auf der Flucht vor der Verfolgung der Nationalsozialisten und befanden sich auf dem Weg nach Palästina, der sog. Jugend-Alijah. Trotz des wachsenden Antisemitismus und der Ausgrenzung und Verfolgung von Juden im faschistischen Italien, bekamen die Gruppen die Genehmigung, nach Italien einzureisen. Mit Beginn der deutschen Besetzung im September 1943 wurde ihre Situation allerdings lebensbedrohlich und es gelang einer jüdischen Hilfsorganisation mit Unterstützung der Bevölkerung von Nonantola bis Oktober 1943 ihre Flucht in die Schweiz zu organisieren. Bis auf einen Jungen wurden alle gerettet. In scheinbar auswegloser Situation siegten Menschlichkeit und Zivilcourage Einzelner und der Zivilbevölkerung von Nonantola. Der Vortrag will auf der Grundlage von Recherchen der Referentin in Italien und in Deutschland sowie ihrer langjährigen Erfahrung als Geschichtslehrerin in Rom und Bologna die Bedeutung von Menschlichkeit und Zivilcourage zu jeder geschichtlichen Situation herausarbeiten.


‍Neues

Neu in der Domschule

Seit 1. September 2020 arbeitet Frau Mag.a Dr.in Regina Augustin als Studienleiterin im Team der Domschule mit. Im Arbeitsbereich Theologie im Fernkurs ist sie für den Religionspädagogischen Kurs zuständig.

Das Team der Domschule heißt die neue Kollegin herzlich willkommen und freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit.